Panikstörungen

Was ist eine Panikstörung?
Panikstörungen gehören zu den häufigsten Angststörungen und beeinträchtigen weltweit das Leben von Millionen Menschen. Wer darunter leidet, kennt die plötzlichen, unerwarteten Panikattacken:
Herzrasen, Atemnot, Zittern und ein intensives Gefühl von Angst scheinen unkontrollierbar. Doch es gibt Wege, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Besonders, wenn wir die Panikstörung systemisch betrachten. Panikattacken erreichen meist innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt und klingen nach etwa 10 bis 30 Minuten wieder ab. Doch die „Angst vor der Angst“, also die Furcht vor einer erneuten Attacke, kann das Leben nachhaltig einschränken.
Viele Betroffene vermeiden bestimmte Orte, Aktivitäten oder Situationen, was nicht selten zu einer Agoraphobie führt.
Ursachen von Panikstörungen
Die Ursachen von Panikstörungen sind vielfältig:
Biologische Faktoren wie genetische Veranlagung, eine Überaktivität der Amygdala (dem Angstzentrum des Gehirns) und Ungleichgewichte bei Neurotransmittern wie GABA oder Serotonin.
- Psychologische Einflüsse wie die Fehlinterpretation körperlicher Signale, zum Beispiel, harmlose Symptome wie Herzklopfen als lebensbedrohlich wahrzunehmen.
- Umweltfaktoren, etwa chronischer Stress, belastende Lebensereignisse oder Traumata.
Aus systemischer Perspektive werden nicht nur die individuellen Auslöser betrachtet, sondern auch die sozialen und zwischenmenschlichen Kontexte, in denen die Panikattacken auftreten. Wie reagieren Partner, Familie oder das berufliche Umfeld? Welche Rolle spielen Beziehungsmuster, Erwartungen oder frühere Erfahrungen?
Was kann Systemische Beratung bei Panikstörungen leisten?
In der systemischen Beratung betrachten wir den Menschen immer als Teil eines größeren Ganzen – seiner sozialen und emotionalen Systeme. Dabei geht es nicht nur darum, die Symptome zu lindern, sondern auch die Wechselwirkungen zwischen inneren und äußeren Faktoren zu erkennen und zu beeinflussen.
1. Panik verstehen, statt fürchten
Ein erster Schritt ist, die Mechanismen hinter einer Panikattacke zu erkennen. Was passiert im Körper? Was löst die Angst aus? Diese Erkenntnis hilft, den gefühlten Kontrollverlust zu reduzieren.
2. Ressourcen stärken
Viele Betroffene erleben sich in einem Teufelskreis aus Angst und Hilflosigkeit. Die systemische Beratung legt den Fokus auf vorhandene Stärken, Beziehungen und Ressourcen, die Sicherheit und Stabilität bieten.
3. Veränderung im System fördern
Manchmal verstärken Dynamiken in Familie oder Partnerschaft unbewusst die Angst. Beispielsweise können überfürsorgliche Verhaltensweisen die Abhängigkeit des Betroffenen erhöhen, während fehlende Unterstützung Isolation fördert. Hier setzt die systemische Arbeit an, um hilfreiche Veränderungen im Umgang miteinander anzustoßen.
Behandlung von Panikstörungen
Neben der systemischen Arbeit gibt es konkrete Techniken, die im Alltag unterstützen:
- Atemübungen: Ruhige, tiefe Bauchatmung kann helfen, die körperlichen Symptome der Panik zu regulieren.
- Achtsamkeitstraining: Den Fokus auf den Moment zu lenken, statt in Katastrophengedanken zu verweilen, wirkt beruhigend.
- Expositionsarbeit: Schrittweise Konfrontation mit angstbesetzten Situationen hilft, das Vermeidungsverhalten zu durchbrechen.
Hintergrund der Behandlung
Nach systemischer Betrachtung wird davon ausgegangen, dass Ängste und Panikattacken oft in Wechselwirkungen mit den Beziehungen und Kommunikationsmustern in Familie, Partnerschaft oder anderen sozialen Kontexten stehen.
Ziel ist es, diese Muster zu erkennen und zu hinterfragen, um festgefahrene Denk- und Verhaltensweisen zu verändern. Systemische Beratung kann dabei helfen, die Perspektiven auf die eigenen Ängste zu erweitern und alternative Handlungsweisen zu entwickeln, die im Einklang mit dem sozialen Umfeld stehen. Dabei liegt der Fokus weniger auf der direkten Symptombehandlung als vielmehr auf der Veränderung von zugrunde liegenden interpersonellen Dynamiken und unbewussten Mustern.
Ein Beispiel aus der Praxis
Eine Klientin berichtete von Panikattacken, die regelmäßig bei Autofahrten auftraten. In der systemischen Beratung stellte sich heraus, dass die Fahrten mit ihrer Rolle als Familienmanagerin verbunden waren.
Eine Aufgabe, die sie überforderte. Gemeinsam arbeiteten wir daran, diese Dynamik zu reflektieren und zu verändern. Indem sie Verantwortung abgab und sich selbst Pausen erlaubte, reduzierte sich ihre innere Anspannung, und die Panikattacken traten seltener auf.
Nachhaltige Selbsthilfe um Panikattacken zu überwinden
Neben der akuten Bewältigung ist die Prävention für eine langfristige Stabilisierung entscheidend:
- Stressmanagement durch gezielte Entspannungstechniken.
- Körperliche Aktivität zur Stabilisierung des Nervensystems.
- Selbstreflexion im sozialen Kontext, um belastende Dynamiken zu erkennen und zu verändern.
Fazit: Der Weg zu mehr Gelassenheit
Panikstörungen sind herausfordernd, aber bewältigbar. Durch eine systemische Betrachtung können nicht nur die Symptome, sondern auch die zugrunde liegenden Dynamiken nachhaltig verändert werden.
Haben Sie das Gefühl, dass Panik oder Angst Sie in Ihrem Alltag einschränken?
Eine systemische Beratung kann Ihnen helfen, Ihre Herausforderungen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und konkrete Lösungen zu entwickeln.